Polizeibericht
Hamburger Wochenblatt Polizeibericht 16. Okt. 2017
Zeuge beobachtet Tatverdächtige und alarmiert die Polizei
Hamburg Wellingsbüttel Zwei Männer wurden am 10. Oktober 2017 gegen 14 Uhr im Eckerkamp von einem Zeugen beobachtet, wie sie ein Fahrrad trugen. Da der Zeuge einen Diebstahl vermutete rief er die Polizei. Die Beamten konnten das Duo im Zitterpappelweg vorläufig festnehmen. Beide Männer waren alkoholisiert. Beamte des LKA 152 übernahmen den Fall. Den beiden Beschuldigten wurde eine Blutprobe entnommen und sie wurden erkennungsdienstlich behandelt. Die mutmaßlichen Fahrraddiebe wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen, da keine Haftgründe vorlagen.
Soll das heißen, die Herren habe das Rad nicht geklaut, dann frage ich nach dem Grund der erkennungsdienstlichen Maßnahmen, oder Leute ihr könnt klauen was ihr wollt, die Wahrscheinlichkeit das ihr einfahrt ist gering. Aus dem Strafgesetzbuch: "Wer vorsätzlich und in rechtswidriger Art und Weise eine fremde bewegliche Sache wegnimmt, macht sich strafbar. Das hierbei einschlägige Delikt ist der Tatbestand des Diebstahls." Nach dieser Polizeimeldung ist Diebstahl, entsprechend StGB § 242, kein Haftgrund.
Diebe & Diebstahl
Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, dass dies der Alptraum eines jeden Radfahrer ist.
Wie sichere ich meine Ausrüstung gegen unbefugte Eigentümerübertragung?
Eine Frage vor der jeder Radreisende ständig steht. Sei es beim Einkauf auf dem Lande bei Tante Emma, in der Stadt beim Discounter, zur Pause am Kaffee, bei Nacht in der jeweiligen Unterkunft. Sobald das Rad in greifbarer Nähe auftaucht fallen die Kieselsteine in Tonnen vom Herzen ab.
Statistisch gesehen verschwinden viel zu viele Räder pro Jahr von ihrem Stellplatz. Alle zwei Minuten ein Rad. Die Aufklärungsquote der Mitarbeiter für Diebstahlsdelikte tangiert gegen Null und darauf sind die Dienstherren der beauftragten Damen und Herren anscheint auch noch stolz. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass Fahrraddiebstahl mit die geringste Aufklärungsquote hat und wohl als Bagatelle abgetan wird. Wenn dann neben dem Rad auch noch die gesamte Ausrüstung verschwunden ist wird es für den Betroffenden katastrophal.
Womit haben wir es zu tun?
- Diebstahl der gesamten Ausrüstung
- Diebstahl des Fahrrades
- Diebstahl der Ausrüstung
- Diebstahl von Teilelementen
Diebstahl der gesamten Ausrüstung
Ist alles weg, ist das Chaos perfekt. Wohl dem, der vorgesorgt hat und neben seinen Papieren die Kreditkarten und Bargeld am Körper trägt. Nur manches Mal denkt man nicht daran und das ist ärgerlich.
In einer der vorderen Gepäcktaschen führe ich eine Umhängetasche mit, in der genau diese Utensilien ständig hinterlegt sind. Halte ich zum Einkaufen oder zur Anmeldung an, ist diese Tasche sofort am Mann. Nicht in der Lenkertasche, da habe ich nur meine Marschverpflegung, die aktuelle Straßenkarte und/oder meine Schmutzwäsche.
An einer Ampel haben Langfinger auf Motorroller mir die Lenkertasche mit einem Griff demontiert und waren auf und .... Zum Glück nur 10 cm, da hatte ich dem Dieb meine Diskussionshilfe in den Nacken gerammt und er lag im Straßendreck. Dass ich den Knüppel gerade in der richtigen Hand hatte war ein glücklicher Zufall. Jedenfalls war mir das eine Lehre, seitdem ist alles Wertvolle NICHT in der Lenkertasche.
Diebstahl des Fahrrades
Das Fahrrad ist weg und der Rest liegt in der Unterkunft. Je nach Mentalität würde man am liebsten schreien und die ganze Welt sprengen. Dem Dieb wünscht man die Pest, Syphilis oder sonst eine schlimme Krankheit an den Hals. Es hilft alles nichts. Was bleibt ist der Weg zu den Nachtblauen und langwierig die Anzeige zu Protokoll geben. Versicherung gegen Diebstahl? Soll es geben, dass Internet hat mir jedenfalls interessante Angebote unterbreitet, beim Neukauf!
Hier kann ich nur raten, schaut euch das Kleingedruckte sorgfältig an und vergleicht es mit dem Wettbewerb. Fallstricke sind in jedem Vertrag vorhanden. Angefangen bei den Leistungen, dem Alter und dem Wohnort bei Versicherungsbegin, Versicherungswert bei aufgewerteten Rädern, Auflagen zur Sicherung des Rades gegen Entwendung, und so weiter und so fort.
Ein letzter Versuch wäre dann der Wachhund an der langen Leine.
Diebstahl der Ausrüstung
Ihr kommt nach einem Stadtbummel zurück zu eurem Lagerplatz. In der Zwischenzeit haben sich Diebe über eure Ausrüstung hergemacht und bis auf den Müll alles mitgenommen was nicht Niet und nagelfest ist. Clever wie ihr seid habt ihr jedenfalls noch eure Barschaft, eure Papiere und euer Rad. Ihr seid also noch flexibel und könnt den nächsten Bahnhof für die Heimfahrt erreichen. Aus mit Weltreise...
Diebstahl von Teilelementen
Wer kennt das nicht, heute Morgen war meine Bildermachmaschine doch noch in der Tasche, wo kann der Fotoapparat jetzt nur sein?
Oder der Kocher ist plötzlich nicht an seinem angestammten Platz. Irgendwas was wichtig ist, ist jedenfalls plötzlich nicht mehr greifbar. Die Sucherei ergibt neben Chaos keinen Erfolg. Setzt man sich nun in Ruhe hin und lässt die Zeit nochmals Revue passieren kommt irgendwann die Erleuchtung wo der gesuchte Gegenstand zuletzt lag und wer daneben stand. Oder über Nacht verschwand der Gegenstand aus dem Zelt weil das eigene Schnarchen alle anderen Geräusche unterdrückte. Jedenfalls weg ist weg. Ärgerlich aber nichts zu machen?
Kameradendiebstahl nennt der Volksmund sowas und wird mit Zwangsarbeit nicht unter zwanzig Jahren bestraft. Für uns ist es ärgerlich weil immer noch weg und der neue Eigentümer nicht mehr oder nur schwer greifbar.
Sollte das Unvorstellbare eintreffen, dass das Diebesgut doch eines Tages unter unsere Augen kommt, hat man die Beweislast das es sich um unser Eigentum handelt. Kennzeichnung mit einem signifikanten, festen Zeichen an versteckter Stelle hilft da ungemein weiter. Metall mit Körnermarken oder Zusatzloch, Stoffe mit besonderen Nähten, Elektronik mit der dokumentierten Seriennummer.
Tipps gegen Diebstahl
Eine Lösung oder auch einen sicheren Tipp gegen Diebstahl auf Reisen gibt es nicht. Die echten Diebe klauen dir das Rad unter deinem Hintern während der Fahrt weg, du kannst nur Schadensbegrenzung betreiben.
Wertsachen gehören an den Körper und da auch noch getrennt. Ich habe einen alten Brustbeutel wo ich immer ein paar kleine Scheine in Landeswährung und eine oder zwei alte ungültige Kreditkarten aufbewahre. Der Trick klappt nicht immer aber meistens. Die Damen und Herren mit der Augenmaske sehen das Plastik und der Spuk ist (hoffentlich) vorbei.
Die Lenkertasche ist der ungünstigste Ort für Wertsachen. Ein Griff und der Inhalt oder auch die ganze Tasche hat den Besitzer gewechselt. Einholen kann man die Diebe kaum, nur Erschießen.

Wer seine Plörren unbeaufsichtigt an irgendeinem Platz liegen lässt, lädt Diebe direkt ein. Es gibt immer Situationen wo eine Entscheidung gegen die Aufsicht getroffen werden muss. Zum Beispiel beim Einkauf. Hier hilft nur zusätzlich Sichern der Gepäcktaschen mit Kabelbinder oder kleinen Schlössern am Rahmen. Ist zwar ein Mehrgewicht aber ein dankbares Gewicht. Diebe haben keine Zeit, da muss es schnell gehen und wenn die Gepäcktasche mit dem Träger durch ein nicht sichbares Zusatzschloss gesichert ist haben die Leute keine Zeit mehr das gefallene Rad erst zu befreien. Es gibt nahmhafte Anbieter für diesen Klingeldraht mit Schliessfunktion, es gibt aber auch das Internet. Die Preisdifferent liegt bei 1 : 4.
Sicherheit kann nur der Wachhund oder Gänse bringen. Direkt mit langer Kette am Rad befestigt kann er das Gröbste vereiteln.
Alternativ habe ich erlebt dass das Rad über Nacht mit ins Zelt kam oder mit den Erdnägeln am Zelt angenagelt wurde.
Drei unterschiedliche Schlösser am Rad und an der einzigen Laterne im Umfeld war für einen anderen Reisenden das tägliche Muss.
Geschlafen wurde am Tage und in der Nacht die Ausrüstung bewacht. Dementsprechend war auch die Tagesleistung.
Abstellen in besonderen Abstellräumen (Camping Köln). Die Diebe knacken das Schloss am Unterstand und haben dann die freie Auswahl.
Alarmanlage
Eine akzeptable, vorbeugende Lösung für die Übernachtung ist eine kleine Sirene die ich auch ohne Hörgerät wahr nehme.
Im WWW fand ich für kleines Geld eine Sirene mit Fernbedienung, die sogar funktioniert. Naja, nicht ganz so wie ich es mir vorgestellt habe aber fast.
Sie ist ein wenig zu empfindlich, so dass im abgestellten Zustand schon ein vorbei fahrender Laster genügt um die Sirene auszulösen. Dafür habe ich sie auch nicht vorgesehen. Ich verwende sie wie folgt. Im Regelfall liege ich in meinem Zelt und mein Rad steht angelehnt an einem Baum neben mir oder liegt auf dem Boden. In beiden Fällen habe ich mein Rad mit einer dünnen, leichten Plane abgedeckt. Weniger als Wetterschutz mehr als Sichtschutz. In der Satteltasche befindet sich die Sirene die genügt mein Schnarchen zu übertönen und mich aus dem Zelt zu holen. Toi, toi, toi, es funktionierte.
Fahrradschloss
Ich will nicht auf die Qualität der Fahrradschlösser rum reiten. Die einschlägigen Berichte im Internet sprechen eine deutliche Sprache. Viel Geld für schwere, untaugliche Produkte. Eine Sicherheitseinstufung nach eigenem Ermessen ist nur Augenwischerei. Mein Liebling ist ABUS. Das Bordo wird in verschiedenen Ausführungen angeboten. Mit Zahlenschloss, mit Schlüssel und mit Schlüssel und Codekarte. Das Schloss ändert sich nicht, nur der Preis und das um plus 75% und die Sicherheitseinstufung. Dreimal ein baugleiches Schloss und drei verschiedene Stufen. Sagt eigentlich schon alles zur Qualität der Firma.
Kryptonite ist da auch nicht viel besser. Das Paradeschloss New York Fahgettaboudit oder Chain, Gewicht 7,8 kg = 7800 g, Preis mehr als 100,00 Euro. Gewaltig für Produkte die dem Trennjäger keinen Widerstand entgegen bringen und mit der richtigen Bolzenschere in 20 sec, an der Kette geknackt sind. Krypotonite hat jedenfalls so viel Anstand und ersetzt (vielleicht) dem Kunden einen Teil des Schaden.
Trelock ist der einzig mir bekannte Anbieter, der ein halbwegs durchgängiges Bewertungssystem hat. Wofür benötige ich 15 Bewertungsstufen, wenn sechs auch reichen. Wie in der Schule zwischen mangelhaft und sehr gut.
Fischer oder auch Union machen gar keine Einstufung zu ihren Produkten. Ist eigentlich vernünftig so lange keine einheitliche Bewertung als Norm vorliegt.
Fahrradbesitzkarte
Vor hundert Jahren musste ein Fahrrad polizeilich gemeldet werden und der Besitzer erhielt eine "Fahrradbesitzkarte". Das brachte mich auf die Idee, für meine Räder eine Art Fahrzeugschein zu erstellen. Nicht so ein inhaltlich loses Blatt a la Fahrradpass sondern ein informatives Dokument aus dem alles zur entnehmen ist was bei einer Anzeige erforderlich ist.
Schadensbegrenzung
Um den finanziellen Schaden geringer ausfallen zu lassen, gibt es die Möglichkeit sich gegen alles und auch wieder gegen nichts versichern zu lassen.
Reiseversicherungen sind schön und lustig. Nachdem ich das Internet intensiv durchforstet und einige Anbieter auch direkt kontaktierte bin ich zu einem traurigen Ergebnis gekommen. Für den individuellen Radreisenden gibt es kein komplettes, umfassendes Versicherungspaket. Ist das Reisegepäck versichert darf man nicht Campen sondern muss dies gegen Aufpreis mit versichern. Beim Biwakieren, ist der Versicherungsschutz null und nichtig. Ist man ein Opfer von Straßenraub ist es empfehlenswert sich anschließend einen Schläger zu suchen der einen ins Krankenhaus prügelt, dann besteht die Chance der Schadensregulierung.
Fahrradversicherung, aber bitte nicht in der Hausratversicherung. Da ist die Schadensregulierung auf Reisen nicht gegeben. Wir benötigen eine spezielle Fahrradversicherung und da geht es mit dem Kleingedruckten los. Nicht älter als sechs, maximal zwölf Monate. Zubehör fest verschraubt und gesondert aufgelistet. Eigentumsnachweis per Rechnung. Codierung durch die Polizei, etc. Also auch hier das Kleingedruckte und vor allem die Schadensregulierungen sorgfältig lesen und mit dem Wettbewerb vergleichen. Fallstricke sind in jedem Vertrag vorhanden. Angefangen bei den Leistungen, dem Alter und dem Wohnort bei Versicherungsbegin, Versicherungswert bei aufgewerteten Rädern, Auflagen zur Sicherung des Rades gegen Entwendung, und so weiter und so fort.
Auch die Auflage, Anschließen des Rades an einen festen Gegenstand mit einem Schloss der Fa. ABUS, Krypton oder Trelock zu einem Kaufpreis von min. 49,00 Euro zeigt wie weltfremd die Versicherungen sind. Zum einen gibt es flächendeckend keine Bügel. Eine Laterne ist auch nicht immer greifbar und es wird in einigen Städten auch nicht gerne gesehen die öffentliche Beleuchtung als Stellplatz zu verwenden.
Mein Krypton hielt genau 10 sec, dann war es auf. Das ABUS Granit hielt etwas länger, ich glaube 20 sec. dann war es ebenfalls weg und das Trelock Bügelschloss leistete auch keinen großen Wiederstand. Die Summe der Schlösser macht es (vielleicht). Jedes Schloss kostet Zeit und damit erhöht sich das Risiko vom Eigentümer überrascht zu werden.
LEST DAS KLEINGEDRUCKTE
Links
Bezüglich Diebstahlsicherung kann ich keine Links anbieten.
Das Wort um Schluß
In der jüngsten Vergangenheit habe ich diverse Radteile zur städtischen Sammelstelle für Alteisen verbracht. Darunter auch einige, zwar betagte, Fahrradrahmen. Keiner, aber auch wirklich keiner der Mitarbeiter hat sich die Mühe gemacht zu prüfen ob die Rahmen aus einem Diebstahl stammen. Hamburg hat sich eine sechste Fahrradstaffel zugelegt. Ist auch ganz wichtig um die Radfahrenden auf die überfüllten Straßen zu schicken. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern das mich einer nach einem Eigentumsnachweis für meine Rad gefragt wurde.
"Nach Abschluss der erkennungsdienstlichen Maßnahmen entlassen, da kein Haftgrund vorliegt."